Hofstatt aus Klausenburg

 

Willkommen auf unsere Webseite!

Motto: “Je ältere Traditionen eine Gemeinde pflegt, desto festere Basis ihre Gegenwart hat und desto grösser ihre Chance zum Überleben ist.”

László Pillich

Die Webseite www.kolozsvarihostat.com wurde nach der Idee und Vorstellung von István Szabó Zágoni gemacht, beziehungsweise ständig erneuert.

Es ist eine ganz besondere Ehre für mich, auch im Nahmen meiner Familie, persönlich alle Besucher dieser Webseite zu begrüssen.

1. Was ist das Ziel dieser Webseite?

Das ungarische Bewusstsein meiner Eltern ist sehr stark, schon von ihrer Kindheit an. Mein Vater wurde in Klausenburg (Cluj) und meine Mutter in Cojocna geboren, sie wurden gross, sie verheirateten und hatten Kinder in der kommunistischen Zeit und sie hatten nie vergessen, dass sie zum ungarischen Minderheit gehören. Stolz auf ihre Herkunft und Wurzeln und gross geworden als Mitglied der Gemeinde genannt “Hofstatt aus Klausenburg”, sie fühlen sich verpflichtet diejenigen Werte für die Zukunft weiterzugeben, die sie von ihrer Grosseltern und Eltern gererbt, gelernt und geschätzt hatten. Auf unserer Webseite möchten wir Ihnen alles, was mit dieser Gemeinschaft zu tun hat, vorstellen: Tradition, Volksmusik, Trachten, Literatur, Popmusik, persönliche Erinnerungen und historische Dokumente. Natürlich, nicht nur Ungarn mit Herkunft aus Hofstatt sind willkommen, sondern alle, die über uns etwas erfahren möchte.

2. Wer gehört zur Gemeinschaft der Hofstatt aus Klausenburg?

Die Vorstädte ausserhalb von Klausenburgs Mauer (ungarisch Kolozsvár) wurden Hofstätte genannt. Die Einwohner dieser Vorstädte beschäftigten sich mit Wirtschaft, Viehzucht und Transport und lebten in Dorf – Gemeinschaften, und wurden Hostati von den Stadstbewohnern genannt. 

Nach dem XVI. Jahrhundert waren die Mitglieder dieser Gemeinschaft, die noch immer ausserhalb der Stadtsmauer wohnten, alle Ungarn und Reformierten, mit selbständigen Administration sowohl sozial als auch kirchlich. Mit der Zeit beschäftigten sie sich mit Gemüsen, so dass sie zum Märkte von Klausenburg Qualitätsprodukte brachten.

Man nannte sie auch Haiduk von Bocskay. Nach einigen historischen Quellen wurden sie von Bocskay hierhergebracht. Mit dieser Besiedlung hat er die Zusammensetzung der damaligen Stadtbevölkerung geändert, die herkünftlich Ungarn und Sachsen waren und die meisten Unitarier. Keine authentische Quelle bestätigt aber diese Tatsache, also hat diese Tradition keine historische Unterstützung.

3. Was bedeutet für mich aus Klausenburg, beziehungsweise aus Hofstatt zu sein?

Natürlich ist es schwierig eine obiektive Meinung über Herkunft zu schreiben oder darüber zu reden. Deshalb erlauben Sie mir, dass ich Ihnen einige von meinen geschätzten Erinnerungen mitteile und dass Sie durch „mein eigenes Fenster” einen Blick in die Welt der Hofstatt aus Klausenburg werfen.

Die erste und wichtigste Sache woran ich mich erinnere, wenn ich an Hofstatt denke, ist die Liebe. Ich möchte meine Eltern, meine Grosseltern und meine Urgrosseltern vorstellen. Obwohl diese persönliche Erinnerungen über meine Familie sind, sind sie trotzdem charakteristisch für die ganze Gemeinschaft, und diejenigen, die nie über Hofstatt gehört haben, werden einen Blick darüber haben. Die Persönlichkeit und die Eigenschaften meiner Grosseltern waren mehr oder weniger charakteristisch für ihre ganze Generation, für ihre Freunde, für ihre Verwandschaften und auch für ihre Nachfolger. Für meine Grosseltern war die Liebe die wichtigste Sache in ihrem Leben. Sie behandelten einander mit Liebe, sie erzogen ihre Kinder und Enkelkinder in Liebe. Sie liebten ihre Arbeit, ihre Tiere, ihren Gott und ihre Religion. Sie wollten, dass ihre Kinder unabhängig sein sollen, aber sie folgten sie immer aufmerksam vom Hintergrund und sie waren immer da wenn die Kinder Hilfe brauchten. Die Arbeit war für sie „heilig” und sie passten auf ihre Tiere so auf, dass diese früh im Morgen und spät am Abend immer früher gegessen hatten als die Familie das Frühstück und das Abendessen.

Sie passten auf ihre Pflanzen sehr aufmerksam auf, vom Säen bis zum Fruchtreifen, sie haben mit eigenen Händen die Sämling gestreichelt, wörtlich gemeint! Ich sehe noch immer vor meinen Augen meine Grossmutter, im Garten stehend, wie sie das Ergebniss ihrer Arbeit bewundert. Das war der Sinn ihres Lebens, das Gefühl, dass sie jemandem nützlich sind, und das ist auch heute noch so.

Eine solide Arbeitskapazität und eine unglaubliche Fleissigkeit war für sie charakteristisch. Sie liebten und schätzten die Natur, das Rhythmus des Lebens und ihrer Arbeit, die immer ordentlich gemacht wurde, im Zusammenhang mit den Jahreszeiten, und sie haben ihren Kindern und Enkelkindern ein festes und warmes Heim gesichert.

Sie haben Ihr Bestes getan ihre Kunden zufrieden zu sehen und deshalb sicherten den Stadtbewohnern immer Qualitätsgemüse und –obst.

Meine Grosseltern und meine Eltern lebten nach hohem Standard, ich wage zu sagen sie waren Perfektionisten nicht nur in ihrer Arbeit, sondern auch im anderen Bereich.

Schliesslich, aber nicht zuletzt, möchte ich über ihren Glauben an Gott sprechen. Die Mitglieder der Hofstattgemeinde sind gläubige Menschen, das ist eine wichtige Sache auch im Leben meiner Familie. Sie beten und lehren ihre Kinder zum Beten und christlich zu handeln. Sie halten ihre Tradition, helfen einander, wenn sie Schwierigkeiten haben und sie haben genug Glauben beide, Gutes und Schlechtes, von Gott zu akzeptieren.

Ich werde den Morgen eines Tages aus Mai aus meiner Kindheit nie vergessen, als ein Hagel alles zerstört hatte: die blühenden Bäume, der Garten voll von Sämling, der Blumengarten mit Tulpen … es dauerte nur ein paar Minuten, aber das Ergebniss der langen anstrengenden Frühlingsarbeit war zerstört. Der Garten war mit Eis bedeckt.

Ich habe selten meinen Grossvater weinend gesehen, aber dort im Garten weinte er… nicht aber meine Grossmutter. Sie war eine starke Frau. Sie sagte nur: „Gott hat es gegeben, Gott hat es genommen. Er wird uns sicher wieder geben.”... und nach ein paar Wochen wuchsen schon die neuen Samen ...

Das Wichtigste, was ich von meinen Vorfahren gelernt habe, war vielleicht die Liebe des Lebens, das Bewusstsein, dass ich Ungarin bin, auch in einer „fremden” Umwelt.  

Ich habe aus einer langen Liste nur ein paar Erinnerungen erwähnt, die ich wichtig gehalten habe, damit die Leser ein bisschen mehr über diese Leute erfährt.

Mit Hilfe meiner Familie und der Leser natürlich setzen wir die Geschichte der Hofstätter Gemeinde aus Klausenburg fort.

 

Liebe Grüsse,
Éva Szabó Zágoni
6. November 2009